Welcher Ort in Bremen würde dich dazu inspirieren, ein Buch zu schreiben?
Anna Tangemann hat gesagt, sie fasziniere der Bremer Hauptbahnhof. Mir geht es ähnlich, allerdings
würde ich den Ort wählen, an dem die Bahnhofsgäste zur Ruhe kommen: Im Zug selbst. Ich denke, in
der heutigen Gesellschaft gibt es nur noch wenige Orte, an dem Menschen mit so verschiedenen
Hintergründen zusammenkommen, wie in einem Regionalzug. Auf der Zugfahrt zwischen Osnabrück,
Bremen und Hamburg habe ich Menschen kennengelernt, die mir an anderen Orten meines Alltags
nicht begegnet wären.
Welches Buch würdest du als Schullektüre empfehlen?
Es wäre bestimmt Erich Kästners Fabian und das nicht nur, weil der Protagonist auch Jakob heißt! Der
Roman erscheint eineinhalb Jahre vor der Machtübernahme der Nazis. Die Verlagsleitung hat den von
Kästner damals vorgesehenen Titel „Der Gang vor die Hunde“ nicht akzeptiert, eine versteckte, aber
zentrale Botschaft des Romans ist: „Lernt schwimmen!“. In einer Zeit, in der (klima-)politisch viel vor
die Hunde zu gehen droht, ist es für die Schülerinnen umso wichtiger, dass man ihnen das Schwimmen beibringt.
Welches Buch würdest du gerne verfilmt im Kino sehen?
Ich würde nun wieder Fabian empfehlen, wenn es nicht bereits eine fantastische Neuverfilmung von Dominik Graf gäbe. Ich habe den Eindruck, dass sich die für mich wichtigsten Bücher nur schwer verfilmen lassen. Trotzdem habe ich gleich zwei Vorschläge: Die Schriftstellerinnen Mithu Sanyal und Saša Stanišić sind für mich mit ihrem Prosawerk bereits Kanon. Ich denke die Texte Identitti, Antichristie und Vor dem Fest verfilmt zu sehen, könnte eine große Freude sein.
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