Zwischen Ekstase und Magie im Bürgerpark

(c) privat

von Carlotta Labitzke

Ein ruhiger Sommerabend. Schwüle Luft. Viertel nach 7. Ein paar Stuhlreihen vor dem Hügel, ein paar darauf. Eine schlichte Bühne am Wasser. Ein paar wenige Stände. Ein wenig Glück mit dem Wetter. Magie. Stimmung, Stimmung, Stimmung!

Am 14. August war das erste Spiel der diesjährigen Shakespeare-Company-Saison. Jeden Sommer veranstaltet die Company im Bürgerpark auf der Melcherswiese zur Eröffnung der Saison die Reihe „Shakespeare im Park“, wo Besuchende viele Stücke aus dem Repertoire der Schauspielenden Open-Air erleben können. In diesem Jahr feiert die Shakespeare Company außerdem ihren 40. Geburtstag, und das muss ja wohl gefeiert werden!

Bei Shakespeare im Park gibt es eigentlich alles, was es im Theater auch gibt. Die Toiletten sind Dixi-Klos, aber vollkommen in Ordnung. Man kann außerdem seine eigene Picknickdecke und auch ein Picknick mitbringen, wenn man möchte, und die Stimmung ist unglaublich! Wenn abends der Nebel aufsteigt und die Bühne in weißen Dampf hüllt, sieht es einfach nur wunderschön aus. Außerdem sind alle sehr gut drauf, schließlich fühlt es sich fast schon wie ein kleines Festival an. An drei Ständen sind Würstchen, Getränke und Taschen zu erwerben. In die Taschen habe ich mich sofort verliebt. Es gibt sie in allen Größen, Formen und Farben von Fahrradtaschen über riesige Rucksäcke bis hin zu Täschchen für Sonnenbrillen. Diese Taschen werden aus alten Plakaten und Bannern der Shakespeare Company gefertigt und sind zwar irgendwo auch nur eine weitere Möglichkeit Geld auszugeben, aber man kann so auf eine wirklich coole (und stylische) Weise die Company unterstützen. Außerdem kann man das Stöbern am Stand auch einfach zur Pausenbeschäftigung nutzen.

Die Schauspieler*innen sind aufgeregt, die Gäste voller Vorfreude. Ich war bei „Love, Love, Love“, einem Stück, das vor allem sehr witzig, aber auch furchtbar traurig ist. Es wurde geschrieben vom Briten Mike Bartlett, wird hier aber auf Deutsch aufgeführt. Die Geschichte wird von Musik aus verschiedenen Epochen getragen und stellt die Frage nach dem Sinn des Lebens und nach Gerechtigkeit. Auf dem Weg nach Hause höre ich viele der anderen Besucher*innen über Finanzen reden, denn es geht auch viel ums Geld. Dennoch gelingt es dem Stück, alle Generationen anzusprechen und auch sehr viel zum Lachen zu bringen. Zum Schauspiel an sich muss wohl nicht viel gesagt werden: Es ist natürlich erstklassig und es werden viele verschiedene Stücke für jeden Geschmack angeboten. Ich kann die Reihe „Shakespeare im Park“ wärmstens empfehlen. Es ist auf Deutsch oder Englisch, lustig oder ernst, bei gutem Wetter oder bei schlechtem für jede*n etwas dabei. Ich war auf dem ganzen Rückweg nach Hause in Ekstase, denn ich hatte wirklich großen Spaß und es hat an nichts gefehlt. Ich werde auf jeden Fall auch in dieser Saison noch einmal wiederkommen.

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