Der Roman „Fang den Hasen“ von Lana Bastašić behandelt die Freundschaft zwischen Sara und Lela, die sich gegenseitig abstoßen, aber doch nicht voneinander los kommen. Ein letztes Band hält sie zusammen und führt sie quer durch Bosnien und ihre Erinnerungen.
Schlagwort: globale°
Ein seltsames Jahrhundert spricht
„Ich betrachte Sie in Ihrem seltsamen Jahrhundert voller Verwunderung.“ So beginnt Chevalier*Chevalière d’Éon den Bericht über das eigene Leben und unser „seltsames Jahrhundert“ schaut verwundert zurück.
Mutter heißt nicht Mama
Von den bürokratischen und wirtschaftlichen bis hin zu den menschlichen Problemen erinnert Frau Brokowski-Shekete an die Widersprüche zwischen säkularer und religiöser Gesellschaft, frommer Vision und Toleranz der marginalisierten Jugend; Kompetenz und Fleiß, verbittert durch das ständige Gefühl, nie genug zu sein, erfährt die/der Leser*in ausschließlich in der ersten Person, in chronologisch geordneten Kapiteln, eine ebenso unwahrscheinliche wie notwendige Geschichte in angenehmer und nüchterner Prosa.
Einanderertragen und die Therapie
Am Rande des Unmöglichen führt uns der gefeierte niederländische Autor Arnon Grünberg durch die Abenteuer des Protagonisten in Zeiten von #MeToo. Was bereits eine starke Idee für den Entwurf eines Romans zu sein scheint, wird zu einem feinen Werk mit bissigem Humor und großem Witz, das meisterhaft Themen in der Tonart des Todes-Eskapismus artikuliert: Realität, (Meta-)Fiktion, Absurdität, Autobiographie, Geopolitik.
Gegen das Vergessen
Terézia Mora lädt in ihrem neusten Buch „Fleckenverlauf. Ein Tage- und Arbeitsbuch“ in ihre Welt ein. Eine Welt, durch die Figuren ihrer Bücher auf der Straße spazieren, in der Ideen auf dem Asphalt kleben und in der Zeit und Lektoren ewige Verfolger in Tagebucheinträgen sind. 7 Jahre lang lässt die Autorin uns Zuschauer ihres Lebens sein.
Wenn Tanz zu Worten wird
Wenn Tanz zu Worten wird, beginnen die Worte zu tanzen. Mahi Binebine erzählt in seinem Roman Rue du Pardon durch die miteinander verwobenen Lebensgeschichten zweier marokkanischer Frauen von der Kraft des Zusammenhalts und des Tanzes.
Über Übersetzung und Absurdität
Verlage klassifizieren Texte damit Menschen wissen, was sie kaufen. „Roman“ steht auf dem bunten Cover von Eine Runde Sache. Wahrscheinlich muss es dort stehen. Der israelische Autor Tomer Gardi hat mit diesem Buch jedoch alles andere als einen klassischen Roman verfasst.
Jugend ohne Plot
Was passiert, wenn jugendlicher Freiheitsdrang auf die verkrustete ungarische Gesellschaft der 1980er Jahre trifft, zeigt Noémi Kiss in ihrem Novellenband. Die doppelbödigen Erzählungen offenbaren unter der Oberfläche unbeschwerter Sommerferien ein Geflecht aus Gewalt und Missbrauch.
Zwischen Erinnerung und Imagination
Emine Özdamar erzählt in ihrem neusten Roman auf über siebenhundert Seiten nichts geringeres als ein ganzes Leben. Zwischen all den Orten, Menschen, Liedern, Geräuschen und Straßen verwischen die Grenzen von Realität und Phantasie, von Ländern und Sprachen.
Trügerische Landidylle
In ihrem neuesten Roman widmet sich Eva Menasse den Verbrechen der NS-Zeit in einer österreichischen Kleinstadt. Um die Konflikte der Bewohner zwischen Vergessen, Aufarbeitung und Vertuschung darzustellen, hat die Autorin eine humorvolle Erzählweise gewählt. Eine schwierige Kombination.
Das Politische in der Literatur. Ein Gespräch mit Deniz Utlu
Ein Tag nach seiner Lesung treffen wir den Autor Deniz Utlu auf ein Gespräch im Rahmen des globale° Literaturfestivals in Bremen. Der in Hannover geborene und in Berlin lebende Utlu ist Autor und Menschenrechtswissenschaftler. Er studierte VWL, kuratierte am Maxim Gorki Theater und dem Ballhaus Naunystraße Lesereihen und gründete das Kultur- und Gesellschaftsmagazin freitext. 2014 feierte er mit Die Ungehaltenen sein Debüt im Graf Verlag; bei der diesjährigen globale° stellte er seinen zweiten Roman Gegen Morgen vor, welcher 2019 im Suhrkamp Verlag erschien. Ein Gespräch über Literatur: ihre politischen Dimensionen, ihre Möglichkeiten und Grenzen.
Das verlorene Paradies
Es ist eine merkwürdige Zeit für merk-würdige Begegnungen, ein paar Tage kurz vor dem sogenannten Lockdown light, der auch für die Literatur- und Kulturszene erneute Ungewissheiten birgt. Umso mehr freue ich mich auf ein persönliches Gespräch mit Matthias Nawrat, Autor des 2019 erschienenen Buches Der traurige Gast. Was als ein Gespräch über eben diesen Roman geplant war, entwickelte sich auch zu einem Fragen nach den Möglichkeiten und Potentialen des menschlichen Daseins.