Lesung von Fatma Aydemir „Ellbogen“ und Mohamed Amjahid „Unter Weißen“
um 19 Uhr, am 09.11.2017 im Wallsaal der Stadtbibliothek Bremen“
von Mareike Dominique Grau
Kommentare, Ausrufe, Gelächter – die Lesung scheint kaum jemanden im Publikum kalt gelassen zu haben. Ich selbst mache mich später aufgewühlt auf den Heimweg. Erstmal verdauen.
Jetzt darüber schreiben. Privilegien. All die Emotionen, die mich bei der Lesung übermannt haben, wollen sich nicht so recht in Worte fassen lassen. Türen.
Die Autorin liest aus ihrem Buch vor. Erzählt. Von Vorurteilen. Von Klischees. Gegen Klischees.
Der Autor liest aus seinem Lebensalltag vor. Lachen vor Absurdität. Lachen vor Unglauben. Lachen vor Horror. Gänsehaut. So viel Demütigung.
Und Türen. Türen. Türen. Demütigung. Demütigend.
Erinnerungen an mein erstes Jahr in Frankreich: Petit accent und Syntax als Barometer von Intelligenz. Lieber nichts sagen um als Einheimische durchzugehen. Könnte ich sein – mein Privileg.
Privileg. Privilegien. Ohne die. Türen. Türen. Türen. Verschlossene Diskotüren. Verschlossene Haustüren. Verschlossene Tür zur Gesellschaft. Ausgeschlossen sein. Strukturelle Gewalt. Macht. Mehrheitsgesellschaft. Vermeintliche Norm. Weiße. Biodeutsche. Privilegien. Das da ist ein Fahrradweg. Fahr-rad-weg. Da darfst du nicht drauf laufen. Türen. Türen. Türen.
„Wir alle tragen sozialisiert Rassismus in uns. Es geht darum, diesen zu verlernen.“ (Mohamed Amjahid)