Neele von Döhren

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„Und wie bringen wir das jetzt auf die Bühne und unter die Leute?“ ist wohl die Frage, die meine persönlichen und wissenschaftlichen Auseinandersetzungen mit Literatur und Theater am besten zusammenfasst. In der Hoffnung der Beantwortung dieser Frage etwas näher zu kommen, bin ich nach meinem Bachelor in Kulturwissenschaften in Lüneburg zum Master Transnationale Literaturwissenschaft in Bremen gekommen. Denke ich an Bücher, denke ich aber gar nicht zuerst an mein Studium, sondern an lange Sommerferien in der Hängematte und kalte Winter unter der Kuscheldecke. Vielleicht schlägt mein Herz auch deswegen immer noch für Kinderbücher.

Gibt es ein Buch, das du gerne aus deinem Gedächtnis löschen würdest, um es wieder zum ersten Mal lesen zu können?
Kein Moment hat so sehr den letzten Funken Hoffnung in mir zerstört, den ein Buch vorher auf wunderbare Weise aufrecht erhalten hat, wie das Ende von Bov Bjergs Auerhaus. Diesen Hoffnungsschimmer würde ich gerne noch einmal spüren, ohne das Ende zu kennen.

Welches Buch sollte deiner Meinung nach Pflichtlektüre in der Schule sein (oder bleiben)?
Bücher mit starken Mädchen- und Frauenfiguren, vielleicht Mädchenmeute von Kirsten Fuchs. Bücher, die das „Anders-Sein“ feiern, vielleicht Simpel von Marie-Aude Murail oder Den Mund voll ungesagter Dinge von Anne Freytag. Und für die höheren Klassenstufen auch Sachbücher, vielleicht Sprache und Sein von Kübra Gümüşay. Grundsätzlich: mehr gegenwärtige Literatur!

Auf welche Veranstaltung oder Autor*in der globale° 2021 freust du dich am meisten?
Am meisten freue ich mich auf den Besuch von Wassyla Tamzali, da sie für mich eine Stimme darstellt, die in der Diskussion um Feminismus lange überhört wurde.