
Von Annika Schmidt
Die Familie aus Indien, in London geboren, in Kenia aufgewachsen, in Großbritannien studiert und dann nach Berlin gezogen. Priya Basil ist eine beeindruckende Frau und Schriftstellerin, die durch ihre vielen Wohnorte erfahren hat, wie Gastfreundschaft in unterschiedlichen Kulturen gelebt wird. Auch sie selbst ist oft Gastgeberin, sei es zu Hause mit einem guten Essen oder als Leiterin des Literaturhauses Berlin. Bei der von Lore Kleinert moderierten Lesung ihres Romans Gastfreundschaft las sie gemeinsam mit ihrem Ehemann Matti und zeigte die unterschiedlichen Facetten der Gastfreundschaft auf, kulturell, sozial und ökonomisch. Die Brücken, die sie schlug, waren beeindruckend. Literatur schafft es, durch solche Brücken Emotionen hervor zu rufen und eine Lesung kann diese Eindrücke verschärfen. Ein Versuch, diese Eindrücke festzuhalten:
Freude, über so eine sympathische Frau, über spannende Blickwinkel auf Gastfreundschaft, über Lore Kleinerts Aufforderung für Beifall
Bewunderung, für diese kluge Frau, für Brücken vom Kochen und Essen zum Kapitalismus
Schmunzeln
Neugier, auf den Verlauf der Lesung, auf die Erfahrungen der Autorin
Verwunderung
Unwissen
Hoffnung
Überraschung, über den Rassismus der Eltern bei der Partner*innenwahl
Spannung
Interesse
Betroffenheit, über die Auswirkungen des Brexits, über die ungleiche Behandlung von umziehenden Europäern und Flüchtlingen
Lachen, über Lore Kleinerts Bestimmtheit, das Buch zu kaufen
Empathie, für ähnliche Erfahrungen, für den Druck in der Rolle der Frau
Verständnis, für das ambivalente Gefühl bei spontanen Essenseinladungen anderer im Restaurant
Gerührt sein, über zu spürende Liebe
Sympathie, für das nervige Schälen von Spargel, für Nachhaltigkeit beim Essen, für Genderrollen
Schock, über das Angepöbeltwerden auf offener Straße
Begeisterung, für unheimlich kluge Sätze
Wohliges Gefühl, für das Willkommen im Elternhaus
Schmerz, wegen des Älterwerdens der Mutter, über Mattis Umbiegen des Buchrückens
Nostalgie, wegen der Liebe
Zustimmung, für die Geschichte der Menschen als eine der Bewegung und der Geschichte des Essens als eine der Globalisierung
Erkenntnisgewinn, über die Regeln des Hinduismus und des Sikhs
Dankbarkeit, für einen interessanten Abend